
Die Flaumeiche (Quercus pubescens) ist ein kleiner bis mittelgroßer Baum oder Strauch, meist breitkronig mit sparrig abstehenden Ästen. © Pixabay
Mehr als 100 Teilnehmer/-innen besuchten am 10.-11. April 2025 diese Fachtagung bei der Stiftung IBZ St. Marienthal in Ostritz. Insgesamt neun Referenten/-innen berichteten zum Thema „Waldumbau für nachhaltige Waldwirtschaft in Zeiten des Klimawandels“ aus verschiedenen Blickwinkeln (Wasserhaushalt, Waldstandorte, Waldbau und Jagd, alternative Baumarten etc.).
Folgende Thesen wurden u.a. von den Referenten vertreten und zum Teil ausführlich begründet:
1. Die Länge der Vegetationszeit steigt an. Auch sommerliche Trockenheit und Dürre werden zukünftig zunehmen. In Deutschland sind auch mehrjährige Dürren möglich. Starkniederschläge nehmen in Häufigkeit und Intensität zu. Daher muss der Wasserrückhalt in der Landschaft gestärkt (Stauen von Wasser etc.) und Entwässerungsgräben und Drainagen müssen zurückgebaut werden.
2. Die konsequente Bejagung von Reh- und Rotwild ist eine Umweltleistung, die für einen dauerhaft erfolgreichen Waldumbau zwingend notwendig ist.
3. Die nachfolgenden Waldgenerationen benötigen zunehmende Struktur- und Artenvielfalt (zwei- und mehrschichtige Bestände, unterschiedliche Altersklassen).
4. Bei der Holzernte sollten möglichst viele Nadeln, Rinde, Äste im Wald belassen werden, um die Humusbildung und Wasserspeicherfähigkeit zu verbessern.
5. Die Nutzung alternativer Baumarten ist nur ein „Baustein“, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Sie sind ein Beitrag zur Risikostreuung (Mischung). Benötigt werden künftig Baumarten, die gegenüber Hitze und Dürre eine höhere Anpassungsfähigkeit haben als die aktuellen heimischen (Haupt)Baumarten, bei vergleichbarer Toleranz gegenüber (Spät)Frost und dem aktuellen heimischen biotischen Schaderregerspektrum.
6. Alternative Baumarten sollten in ihrem Herkunftsland als Wirtschaftsbaumart bekannt sein. Es sollten Erfahrungen hinsichtlich der Risiken im Herkunftsland bestehen und mögliche Risiken im heimischen Ökosystem (Invasivität, Schaderregerspektrum) sowie die Standortansprüche beachtet werden. Wichtige Kriterien sind zudem die Anbauerfahrung (Arboreten, Parks) sowie die Saatgutbeschaffung (Verfügbarkeit, Gesetzgebung).
7. Neben der Nutzung von alternativen Baumarten aus anderen Weltregionen wird es künftig verstärkt auf die Züchtung von klimaresilienten Baumarten ankommen.
8. Künftig wird vermehrt auf biotische Schaderreger zu achten sein. Die Populationsdynamik von heimischen Insekten ändert sich (Vegetationsdauer, Temperatur). Arealgrenzen verschieben sich (neue Arten). Es besteht die Gefahr der Einschleppung von Schädlingen aus der Heimat der alternativen Baumarten bzw. aus anderen Kontinenten.
„Die Kombination extremer Stressfaktoren wie Dürre, Hitze und Pathogenen überschreitet in den nächsten 100 Jahren die Anpassungsfähigkeiten heimischer Baumarten und Herkünfte. Daher benötigen wir auch alternative Baumarten aus anderen Weltregionen.“ (Prof. Dr. habil. Ralf Kätzel)